Musikalische Europareise
"Fraunhofer Saitenmusik" gastierte im Neustädter Schlosshof
von Evelyn Beck
NEUSTADT - Die Reihen waren gut gefüllt, als am vergangenen Samstag Hackbrett, Harfe, Cello und weitere Saiteninstrumente im Schlosshof den Takt angaben. Die "Fraunhofer Saitenmusik" war an diesem lauschigen Sommerabend in der malerischen Kulisse des Schlosshofes zu Gast.
Die "Fraunhofer Saitenmusik": Das sind vier gestandene Musiker beziehungsweise eine Musikerin aus München und Umgebung, deren Herzen für die Volks- und WeItmusik und den Folk brennen - bevorzugt in Arrangements für Saiteninstrumente. Neben Kontrabass, Cello und Gitarre sorgten vor allem Harfe und Hackbretter unterschiedlicher Bauweise für den Sound des Abends. Dabei besonders musikalisch vielseitig: Gründungsmitglied und "Frontmann" Richard Kurländer an Harfe und Hackbrettern, die er temporeich und treffsicher bediente. Daneben vervollständigen Gerhard Zink (Kontrabass), Michael Klein (Gitarre) und Michaela Schmid (Cello) das Ensemble. Michaela Schmid war es auch, die ausgewählte Arrangements mit ihrem klaren Spiel auf der Flöte begleitete und damit musikalische Akzente setzte.
Im Repertoire hatte die Gruppe Saitenmusik verschiedener Couleur und aus unterschiedlichsten Regionen Europas. Besondere musikalische Sympathie - neben den alpenländischen Arrangements - scheinen die vier Ensemblemitglieder für den skandinavischen Raum zu hegen.
Die melancholischen und ruhigen Weisen Schwedens oder Finnlands luden das Publikum ein, die Gedanken in die Feme schweifen zu lassen. Selbstverständlich durften bei den vier Oberbayern die alpenländischen Vertreter des Genres nicht fehlen. So erklangen Polka, Landler und andere Weisen aus Tirol oder der Schweiz in Neustadts "guter Stube" und damit mal in etwas anderem Format: Musik, die ursprünglich für eben die (gute) Stube geschrieben wurde, fand sich nun unter freiem Himmel wieder. Einen weiteren ' Schwerpunkt des Abends bildeten die einst keltisch geprägten Regionen Europas (Bretagne und Irland). Flöte und Harfe kamen typischerweise zum Einsatz und verlockten das Publikum, im Takt zu wippen.
Nach einem Exkurs in die Klassik (Arie und Gavotte) nahm das Ensemble gegen Ende des Abends die Anwesenden noch einmal nach Schweden mit, um mit einem besinnlichen Abendlied das Konzert im Schlosshof ausklingen zu lassen.
Bürgermeister Klaus Meier freute sich über den gelungenen Auftakt des Schlosshof-Reigens, der einen "wohltuenden Kontrast" zu den feierintensiven Tagen der jüngsten Zeit dargestellte und den Neustädtern die Möglichkeit geboten habe, "zur Ruhe zu kommen".
Fränkische Landeszeitung, 10.07.2019
Ehrliche Hausmusik
Fraunhofer Saiten-Quartett bittet im Scharfrichterkeller
zur musikantischen Zeit- und Europareise
von Christine Pierach
Wie das Scharfrichterhaus gibt es die Fraunhofer Saitenmusik seit Ende der 1970-er Jahre, beide verbindet das legendäre Passauer Volkstheater um Sigi Zimmerschied. Am Freitag testete das international volksmusikalische Quartett die neue alte Kleinkunstbühne.
Und wie das Scharfrichter heute nicht mehr das Scharfrichter von damals ist, ist auch das Fraunhofer Saitenquartett ein anderes: Mit den Gründungsmitgliedern Richard Kurländer (Hackbrett, Harfe) und dem nach einer Auszeit zurückgekehrten Michael Klein (Gitarre) sowie dem fast so lange mitwirkenden Manager Gerhard "Gary" Zink (Kontrabass) kommt nun Michaela Schmid (Cello, Flöten) auf die Bühne, ein seit gut zwei Jahrzehnten mit der Gruppe verbandelter Kumpel. Keineswegs aber ersetzt sie Zinks Frau Heidi, die im Sommer vor zwei Jahren den plötzlichen Herztod erlitt. Dabei ist dieses "keineswegs" weder auf Schmids Können noch ihre Flexibilität gemünzt. Sondern auf die achtungsvolle Trauer, die bis heute beständig über dem Quartett liegt. Immer wieder kommt Hackbrettspielerin Heidi in der Moderation vor, die alle sich teilen. Wie viel Respekt Michaela Schmid sich bei den Männern inzwischen den noch erarbeitet hat, lässt sich auch daran ablesen, dass sie gegen Ende kurz ans Hackbrett treten darf. Sie bekennt zwar, dass sie das Instrument gar nicht kann, schlägt sich dafür aber prima. Der Weisen-Bogen, den diese Musikanten auf spannen, reicht vom 17. ins 21. Jahrhundert, von Finnland bis Frankreich, von Irland über die Schweiz bis Tirol, vom Landler über die Polonaise bis zur Polka und uralten Spielmannsliedern, oft ineinander verschränkt. Das Publikum lernt nicht nur viel über die Herkunft der Stücke, sondern erfährt zum Beispiel auch, dass in Tirol das uns vertraute Bild der Harfenistin nicht gilt, dort es die Männer sind, die die Harfe spielen. Dort hat jeder Bauer sich schon eine eigene Harfe gebaut, dort gehen ganze Hartentreffen zusammen.
Jeder der vier Saitenmusikanten ist dabei frei von Allüren und affektierten Posen, wie er auch frei von Tracht und Volkstümelei ganz entspannt und selbstverständlich sein Instrument benutzt, alle dabei zu einem hörenswerten und zeitlosen Miteinander verschmelzen. Was macht es da, dass der übermächtige Richard wegen drohenden Nasenblutens nicht ganz so aufdreht wie er könnte, schon mal das verkehrte Harfen-Pedal erwischt und schnörkellos noch mal neu ansetzt? Umso konzentrierter geht er das diatonische und gläserner klingende Appenzeller Hackbrett an, wenn.er nicht gerade am chromatischen bayerischen, wärmer tönenden Hackbrett steht oder an der kleinen ungarischen Hirtenharfe. So klang ehrliche Hausmusik schon immer. Die Fraunhofer Saitenmusikanten bewahren und hüten sie gekonnt.
Passauer Neue Presse, März 2015
Musik und Poesie als vorweihnachtliches Geschenk
Zum siebten Mal beim Lauterbacher Brettl
von Helmut Sauter
Lauterbach Es war wieder ein Besuch bei Freunden - dieses Mal aber mit schmerzhafter Erinnerung an die Hackbrett- und Flötenvirtuosin Heidi Zink, die 1978 zusammen mit Richard Kurländer im legendären Münchner Wirtshaus „Fraunhofer“ die „Fraunhofer Saitenmusik“ aus der Taufe gehoben hat; sie ist im Sommer dieses Jahres an plötzlichem Herztod gestorben. Viele der Besucher kannten und schätzten „die Heidi“ aus den bisherigen sechs Auftritten im historischen Lauterbacher Deutschordensschloss.
Auch für die „Fraunhofer“ Richard Kurländer (Harfe, Hackbrett), Gary Zink (Bass) und Richard Klein (Gitarre) bedeutet das plötzliche Fehlen der exzellenten Musikerin eine neue musikalische Herausforderung. Im Gedenken an Heidi Zink sind sie ihrer international anerkannten Volksmusik treu geblieben, denn sie hat die Internationalität ihrer Musik entscheidend mitgeprägt. Es ist ein wohltuendes Bild von Volksmusik, das sich jeder engen Beschränkung auf künstlich gezeichnete Traditionslinien und einer engen Definition von Brauchtum verweigert. Als Homage an Heidi Zink spielt Richard Kurländer zu Beginn das Harfenstück „Tambourin“, mit dem beide 1978 ihre musikalische Zusammenarbeit begonnen haben. Auch die weiteren Arrangements zeugen von unverwechselbarem „Fraunhofer“-Klang, einer zeitlosen, weltumspannenden Musik voller Unaufgeregtheit und Heiterkeit. Ob Boarischer, Tylorer Hopsa, Tarantella, Tiroler Herzen oder bayerisch-dänischem Menuett - der Zauber der musikalischen Arrangements für Harfe, Hackbrett, Gitarre und Bass liegt in dem großen Reservoir von Klangfarben und Interpretationsmöglichkeiten. Der Wechsel zwischen den feinen Tönen des Salzburger Hackbretts mit dem metallenen Klang des Appenzeller Hackbretts, zwischen den temperamentvollen Tönen des Raffele und den fein perlenden Harfenklängen, souverän begleitet von der Gitarre und dem melodiös gestrichenen Bass, zeugen von der immer wieder staunenswerten Fähigkeit des Trios, musikalische Spannungsbögen aufzubauen und die Lust am Zuhören noch zu steigern. Bei aller Virtuosität und gelegentlich temperamentvoller Passagen überwiegen doch die leisen Töne, die anrühren und vorweihnachtliche Stimmung in den barocken Saal zaubern.
Diese Stimmung erhält noch einen besonderen Glanz durch den Überraschungsgast, den die „Fraunhofer“ mitgebracht haben. Schauspieler und künstlerischer Sprecher Peter Weiß, bekannt als Sprecher beim Adventssingen des Bayerischen Rundfunks und bei der Fernsehsendung „Quer“, zeigt sein schauspielerisches und sprachliches Einfühlungsvermögen an sorgsam ausgewählten Erzählungen bayerischer Dichter. Mal nachdenklich, mal humorvoll entführt Peter Weiß die Zuhörer zu den Hirten nach Bethlehem, in eine Glashütte des Bayerischen Waldes oder an die Grenze zweier niederbayerischer Einödhöfe, deren Besitzer seit Generationen zerstritten sind und erst durch die List der zwei Bäuerinnen am Heiligabend den „Frieden auf Erden“ finden. „Der Grashofer macht sich eine Weihnachtsfreude“ ist wohl eine der bekanntesten Weihnachtsgeschichten von Josef Maria Lutz, dem Dichter des Volksstücks „Der Brandner Kasper schaut ins Paradies“. Peter Weiß erzählt die Geschichte so, wie wenn er selbst beim „Christbaum besorgen“ dabei gewesen wäre. Die Bauernschläue des Grashofers führt dazu, dass der unbedarfte „Stoderer“ (Städter) seinen Christbaum beim Nachbarn schlägt, sehr zur Freude des Grashofers und natürlich auch der Zuhörer, die sich über die bäuerliche Weihnachtsgeschichte köstlich amüsieren.
Die begeisterten Besucher im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal entließen die drei Musiker und den Erzähler Peter Weiß nicht ohne Zugaben und lang anhaltenden Beifall.
Die Kleinkunstbühne Lauterbach hat mit einer „Sternstunde der Musik und Dichtung“ das erfolgreichste Jahr ihrer dreißigjährigen Geschichte abgeschlossen.
Augsburger Allgemeine 18. Dezember 2013 00:45 Uhr
Phänomen Bayern
Lesung mit Musik Conny Glogger und die Fraunhofer Saitenmusik waren im Stadttheater Landsberg zu Gast
von Romo Löbhard
Landsberg "Aus Bayern entkommst
du nicht, denn Bayern hört niemals
auf, auch nicht auf den höchsten
Bergen." Wer wüsste das besser als
der Bayer und die Bayerin - der
Norddeutsche vielleicht, dem das
Bairische mehr oder weniger suspekt
und für den es mit Vorurteilen
behaftet ist. Schauspielerin Conny
Glogger ging dem Phänomen Bayern
über entsprechende Texte einiger
bayerischer Schriftsteller nach
und trug diese im Landsberger
Stadttheater vor.
Versteckte Liebeserklärung
Die Lesung geriet zu einer großen,
manchmal nach guter bairischer Art
versteckten Liebeserklärung an das
Land der drei großen, eigenständigen
Stämme Bayern, Schwaben und
Franken. Und weil es der Wörter
nicht unendlich viele sein sollen -
denn auch das verträgt der Bayer
nicht - und der Lokalpatriotismus in
Schach gehalten wird, drum spielte
zwischendurch die Fraunhofer Saitenmusik.
Die vier Musiker hielten
sich nicht lang in Bayern auf, sie
strecken ihre musikalischen Fühler
schließlich seit vielen Jahren weit
über ganz Europa und die halbe
Welt aus.
Die Landsberger Veranstaltung
eröffneten Heidi und Gerhard Zink,
Michael Klein und Richard Kurländer
mit einem Walzer aus der
Schweiz, reisten weiter nach Frankreich
und beendeten den ersten Musikteil
mit einem dänisch-bayerischen Element. Über den Abend
verteilt gab es mit Harfe und Hackbrett,
Gitarre und Bass weitere Musikblöcke
zu hören, unter anderem
durften die Besucher mit den Musikern
"im Galopp durch Deutschland",
mit einem schwedischen
Mäusebussard durch die Luft segeln,
dem Fünfachteltakt in Schützentänzen
nachspionieren oder eine
Appenzeller Mazurka von Töbi
Tobler aus dem legendären Appenzeller
Space Schött! mitwippen.
Hans Breinlinger, Herbert
Schneider, Stefan Frühbeis und wie
sie sonst noch heißen - Conny Glogger
hatte beinahe von jedem jener
bayerischen Schriftsteller Texte dabei,
die sich intensiv mit ihrer Heimat
und den Eigenheiten der Bewohner
auseinandergesetzt haben.
Das war nicht wenig heiter, das Publikum
im fast voll besetzten Theater
fand die stets im entsprechenden
Zungenschlag vorgetragenen Geschichtchen
wiederholt nicht nur
zum Schmunzeln, sondern lachte
laut los. Da ging es um sprachliche
Dialektprobleme und "perfekt" Italienisch
sprechende Bayern, um zerteilte
Unterhosen und den typisch
bayerischen Beleidigungshumor. Ja,
und wie war das mit dem Oberstaufener,
der das erste Mal in seinem
Leben in Paris war? Als er zurückkam
und ihn sein Weibi gefragt hat,
wie's denn so war, "in dejm Paris",
da hat der Allgäuer voller Überzeugung
geantwortet. "Schea wars, abr
a bissIe abgleaga halt ... "
Landsberger Tageblatt 6.11.2012
"Fraunhofer Saitenmusik"
Donauwörth - "Fraunhofer Saitenmusik" - das klingt nach traditioneller alpenländischer Volksmusik...aber rein "stubenmusikalisch"
war's nicht. Stattdessen erwartete den Zuhörer eine Reise durch die vielen Facetten der Volksmusik von Nord nach Süd (und selbstredend
auch von Ost nach West), vom 15. bis ins 20. Jahrhundert, und - vielleicht etwas unerwartet - aus der Feder so namhafter Komponisten wie
Georg Friedrich Händel, Bach, Jean Baptiste Lully. Gerade die Stücke von Händel zeigten den kongenialen Ansatz der "Saitenmusiker"
("volks"-)musikwissenschaftliche Archäologie und klingende Interpretation stimmig zu verbinden...Auf diese Weise erlebte das Publikum die
überzeugende "volksmusikalische" Wiedergeburt von Kompositionen Bachs oder Carl Orffs, immer auch geschickt kombiniert mit "richtiger"
Volksmusik. Dass sich Letztere in der Komplexität durchaus auch mit Werken namhafter Komponisten messen lassen konnte, zeigte die
Interpretation von Schützentänzen aus dem 18./19. Jahrhundert aus dem Raum Bad Aussee im ungewöhnlichen 5/8-Takt...
Donauwörther Zeitung vom 3.11.11
Stubenmusik ganz unkonventionell
Das leise Gemurmel im Kirchenschiff verstummt, als die vier Musiker den Raum betreten. Ihre Instrumente stehen schon bereit – Kontrabass, Pedalharfe, Konzertgitarre. Eigentlich keine außergewöhnliche Besetzung, wenn nicht noch das Hackbrett wäre. Die Rede ist vom Trio „Fraunhofer Saitenmusik“ mit ihrem Gastmusiker Michael Klein. Zusammen gestalteten sie in der Pfarrkirche St. Vitus einen außergewöhnlichen Klangreigen bei den siebten Rhöner Kultur- und Oldtimertagen in Stockheim.
Von Christian Staude
Kennengelernt haben sich Heidi Zink, Gerhard Zink und Richard Kurländer im Lokal „Fraunhofer“, einem der „ältesten und schönsten Wirtshäuser Münchens“, wie das Trio versichert. 1978 schlossen sich die Musiker zu einer festen Formation zusammen. Die Gaststätte stand Pate bei der Namensgebung und die „Fraunhofer Saitenmusik“ war geboren. Seitdem sind mehr als 30 Jahre vergangen und die Gruppe hat inzwischen mit allen Vorurteilen über die oft belächelte Stubenmusik gründlich aufgeräumt. Nun gastierte das Ensemble erstmals in der Rhön.
Schon zu Beginn gewähren die Künstler einen Einblick in ihr Können. Zu viert streichen, zupfen und schlagen sie die Saiten. Kraftvoll tragen sie eine Schweizer Weise vor. Im Verlauf des zweistündigen Konzerts zeigen die Berufsmusiker, dass Stubenmusik nicht nur traditionell alpenländisch, sondern ebenso europäisch und weltoffen sein kann.
Scheinbar in die Musik versunken und hoch konzentriert bringt das Ensemble die einstudierten Stücke zur Aufführung und nimmt das Publikum mit auf eine musikalische Europareise. Bisweilen ergeben die eigenen Arrangements ein gänzlich neues Klangbild. Auf ein schwedisches Wiegenlied lassen die Musiker beispielsweise ein Trinklied aus Frankreich folgen. Der Kontrast zwischen dem ruhigen und getragenen, fast melancholischen Schlaflied aus dem 17. Jahrhundert und der heiter-beschwingten Hymne an die Geselligkeit ist ein Lehrstück über Dynamik und Expressivität. Überhaupt scheint die Gruppe Gefallen gefunden zu haben an skandinavischer Musik.
Das Ensemble trägt indes auch zur kulturellen Völkerverständigung bei. Ein Werk des dänischen Komponisten Harald Haugaard, ein Freund der Gruppe, erweiterte Richard Kurländer zum „dänisch-bayerischen Menuett“. Eine Europareise verdient allerdings den Namen nicht, wenn sie sich ausschließlich auf Skandinavien beschränkt. Auch Irland stand auf dem musikalischen Reiseprogramm.
Vier Melodien des bekannten irischen Komponisten Turlough O'Carolan reihten sich ein in eine Reihe musikalischer Besonderheiten aus ganz Europa. Darunter ein breit gefächertes Potpourri aus böhmischen Volksliedern, arrangierten Klavieretüden des deutschen Komponisten Friedrich Burgmüller, zahlreichen Schützenliedern oder schwedischer Tanzmusik. Mit einer Eigenkomposition auf dem Appenzeller Hackbrett gab Richard Kurländer kurz vor der Pause eine Kostprobe seines autodidaktisch erworbenen Könnens.
Mythische Klänge
Auch nach der Pause ging es erstklassig weiter. Mythisch wurde es beim „Drachenflug“. Vertraute Klänge waren dagegen schon eher die des Tiroler Ländlers. Eine gänzliche neue Epoche beschritt das Ensemble mit Johann Pachelbels Kanon, im Original für Orchester, den die Gruppe für sich arrangiert hatte. Nach der akzentuierten, schnellen und kraftvollen „Hexenpolka“ und dem im scharfen Kontrast dazu stehenden, melancholisch anmutenden Brautmarsch aus Norwegen endete das Konzert.
Das Publikum belohnte die hervorragende Darbietung mit stehenden Ovationen. Die Begeisterung bei den Zuhörern war so groß, dass die vier Musiker noch zweimal je drei Stücke zugaben. Die Aufführung war gelungen – die Rhöner Kultur- und Oldtimertage können in die nächste Runde gehen. An diesem Mittwoch präsentiert sich Kabarettistin Lizzy Aumüller um 20 Uhr im Gemeindesaal im „Divenrausch“ und am Freitag, 24. Juli, gastiert um 20 Uhr das Urgestein des bayerischen Kabaretts, Gerhard Polt, im Festzelt am Sportplatz.
MAIN POST 21. Juli 2009
Jenseits von Zeit und Raum
Aßling - ...Und doch schafft die Gruppe es, all diese
höchst unterschiedlichen Quellen mit großem Sachverstand,
Einfühlsamkeit und hohem Können zusammenzuführen und zu
diesem unverwechselbaren "Fraunhofer"-Klang zu
formen.
Schon nach den ersten Stücken ist man fasziniert von den
Leistungen der drei Erzmusikanten. Da lässt Heidi Zink
eindrucksvoll die Klöppel ihres Hackbretts...über die
Tasten tanzen, dann wieder spielt sie sehr gefühlvoll auf
der Blockflöte eine irische Weise. Gerhard Zink entlockt
seinem Kontrabass, zupfend oder streichend, eine
erstaunliche Farbigkeit. Herrlich, wenn er ein liebliches
französisches Frühlingslied ironisch auf seinem tiefen
Bass nachbrummen lässt.
Richard Kurländer seinerseits ist ein Meister der Harfe,
der die meist vom Hackbrett vorgegeben Melodien aufnimmt und
in vielfältigen Variationen umspielt. Alle Arrangements
sind außerordentlich geschickt aufgebaut und absolut
stilsicher...
Am Ende des Abends hatte man mit der Fraunhofer Saitenmusik
eine spannende Reise durch Europas musikalisches Erbe
gemacht, Zeiten und Räume mühelos überwunden.
Süddeutsche Zeitung 26.1.2009
Weisen voller Sehnsucht und Seele
Dießen - Es war wieder wie ein Besuch bei Freunden. Zu
Heilig Drei König bescherte die Fraunhofer Saitenmusik im
Dießener Traidtkasten noch einen letzten Glanz zum Ausklang
der Weihnachtszeit. Heidi Zink bezauberte mit ihrem innigen
Vortrag auf dem Hackbrett, entlockte dem Instrument so viel
Seele, dass man unwillkürlich an die guten alten Zeiten
denken musste, in denen Volksmusik nicht nur im
Musikantenstadl präsentiert wurde. Zusammen mit Richard
Kurländer lieferte sie zauberhaft inspirierende
musikalische Dialoge. Gerhard Zink umrankte die lyrischen
Weisen hingebungsvoll mit seinem Bass - am Schönsten, wenn
er ihn nicht als Rhythmusinstrument nützte, sondern
melodiös mit dem Bogen strich.
Landler und temperamentvolle Tanzstücke brachten einen
lebhaften Kontrast zu den vorwiegend lyrischen und
sehnsuchtsvollen Weisen, die sich die Truppe für ihr
nachweihnachtliches Programm ausgedacht hat...Seltsam mutet
der leicht metallische Klang des Hackbretts an, zu dem
Richard Kurländer zeitweise griff, um in Abwechslung zu
seinem meisterhaften Harfenspiel Zinks Hackbrett im Duett zu
ergänzen.
Süddeutsche Zeitung 7.1.2009
Die schönsten Melodien aller Länder
Seefeld - Sie sind Reisende in Sachen Musik. Sei es
Skandinavien, Tirol oder Ungarn, sei es das 16. Jahrhundert
in Frankreich oder das Berlin von heute: die Fraunhofer
filtern zielstrebig die schönsten Melodien aller Länder
und Zeiten heraus...Diese Handschrift geht auf Richard
Kurländer zurück, der virtuos Harfe, Appenzeller
Hackbrett, Hirtenzither wechselt und auch mal zur Gitarre
greift. Heidi Zink ist zuständig für die tragende Stimme
durch ein feines, schwingendes, Rhythmen-wechselndes Spiel
am Hackbrett oder ausdrucksstark an den Blockflöten.
Gerhard Zink am Bass ist eine so perfekte Unterstützung,
dass man ihn sich manchmal mehr in den Vordergrund wünscht.
In Seefeld zogen alle drei alle Register ihres Könnens:
Böhmische Inspirationen, immer wieder die eigentümlichen
Mazurkas, zwischendurch ein "Tyroler Hopser" oder
Schützentänze, dann wieder nordische Nachdenklichkeit.
Höhepunkte der Bandbreite sind ein barocker Kanon, deren
Streicher kurzerhand durch Harfe und Hackbrett ersetzt
wurden sowie ein Kavalierstanz an der Harfe, der nicht nur
Kurländer fatal an Led Zeppelins "Stairway to Heaven"
erinnerte. Da eröffnen sich noch ganz andere Dimensionen
für weitere 30 Jahre Saitenmusik.
Süddeutsche Zeitung 8.12.2008
Grenzenloser Saitenwechsel
Elsenfeld - Sehr sorgfältig picken sich die Fraunhofer
die Rosinen aus den musikalischen Kuchen einer Region oder
Zeit. Und formen sie mit Hilfe von Kurländers Arrangements
um zu einem Stück von ihnen selbst. So ergeht es auch
Klassikern der Musik: Pachelbels berühmter Kanon bekommt
einen neuen Klang und Friedrich Burgmüllers Klavieretüde
"Die Schwalbe" flattert klangvoll über Harfe und
Hackbrett...Große Vielfalt im Klang und in den Stimmungen
tragen die Fraunhofer ganz unaufgeregt zusammen. Damit
schaffen sie etwas Besonderes in der Folkloreszene - egal ob
im Wirtshaus, in der Stube oder wie hier in der Kirche.
Main-Echo 15.10.2008
Leichtigkeit der Volksmusik
Unterhaching - Es ist ein wohltuend anderes Bild von
Volksmusik, das die Fraunhofer Saitenmusik entwirft - eines,
das sich jeder sturen Beschränkung auf künstlich
nachgezeichnete Traditionslinien und engumrissenen
Definitionen von Brauchtum verweigert.
Gute Musik spielt sich eben nicht in einem abgeschlossenen
Raum ab und wenn Richard Kurländer, Heidi und Gerhard Zink
ihre musikalischen Entdeckungsreisen antreten, sind sie
offen für das, was ihnen dabei begegnet...Viele der
Vorlagen dazu stammen von befreundeten Musikern...getreu der
Maxime, dass musikalischer Austausch den eigenen Horizont
erweitert.
Dabei fiel einmal mehr das feine Gespür auf, mit der die
Gruppe die verschiedensten Vorlagen für ihre Besetzung mit
Hackbrett, Harfe und Kontrabass arrangiert, Stimmen ergänzt
und Stücke aneinanderreiht, so dass sich der wohltuende
Eindruck einstellte, einem großen Ganzen mit vielen kleinen
Facetten zu lauschen...
Bei der Fraunhofer Saitenmusik dominieren die leisen Töne,
nicht zuletzt in den Ansagen, die gemütlich
unprätentiösen Plauderton gehalten werden. Dass sich
dahinter ein gehöriges Maß an Virtuosität verbirgt,
lässt sich dennoch unschwer überhören.
Süddeutsche Zeitung 29.9.2008
Alpenglühn und Belt-Rauschen
Kiel - ...Musik, besonders Volksmusik, ist international,
immer schon die Grenzen von Zeiten und Kulturräumen
überschreitend. Das verdeutlichen Heidi Zink, Richard
Kurländer und Gerhard Zink im Hof Akkerboom. Und die meiste
Musik ist Tanzmusik, dadurch besonders melodisch und
rhythmisch zugespitzt. Erst im 20. Jahrhundert...hat man
begonnen, die Volksmusiken systematisch zu erforschen und zu
erfassen - Ensembles wie die Fraunhofer Saitenmusik, die
heuer ihr 30. Bühnenjubiläum feiern, waren
daran...wesentlich beteiligt.
Nicht nur allerlei selbst im Mollton unbändig lebenslustige
und melodiehypnotische Landler und Mazurken - auch solche,
die im Geist der Volksmusiken, aus denen sie stammen, selbst
komponiert wurden - haben die Münchner im Programm, auch
"Klassik" von Barock bis Romantik. Fraunhofers
dreistimmige Version von Johann Pachelbels Kanon in D wirkt
dabei ebenso transparent und feingliedrig in der
Stimmführung der ungewöhnlichen Klangfarbenkombination wie
die transkribierte Pastorale aus einem Streichtrio von
Joseph Haydn. Besonders interessant ist dabei das Hackbrett,
das die Fraunhofer in seiner erst in den 1940er Jahren
entwickelten Salzburger wie auch in der älteren Appenzeller
Variante spielen. Noch interessanter aber, wie sich Alpen
und Belt gegenseitig befruchten. So klingen die schnurrigen
Vindmoeller, ausgegraben von den Kollegen Haugaard &
Hoirup, wienerisch walzernd, während die von ...Malbrook
gespielte Malmazurka auch im winterlichen Malmö getanzt
werden könnte, so archaisch nordisch mutet sie an. Ungemein
kurzweilig - zudem lehrreich - vergeht der "vielsaitige"
Sonntagnachmittag wie im Galopp.
Kieler Nachrichten 8.4.2008
Alpenglühn und Belt-Rauschen
…Nicht nur selbst im Mollton unbändig lebenslustige und melodiehypnotische Landler und Mazurken - auch solche, die im Geist der Volksmusiken, aus denen sie stammen, selbst komponiert wurden - haben die Münchener im Programm, auch "Klassik" vom Barock bis Romantik. Fraunhofers dreistimmige Version von Johann Pachelbels Kanon in D wirkt dabei besonders transparent und feingliedrig in der Stimmführung der ungewöhnlichen Klangfarbenkombination wie die
transkribierte Pastorale aus einem Streichtrio von Joseph Haydn. Besonders interessant ist dabei das Hackbrett, das die Fraunhofer in seiner erst in den späten 1940er Jahren entwickelten Salzburger wie auch in der älteren Appenzeller Variante spielen. Während das Salzburger Hackbrett sich als Klangfarbenchamäleon erweist, klingt das Appenzeller intimer, metallischer, zirpender.
Kieler Nachrichten, 8.4.2008
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